Dolles Dorf 2008
Berstadt holt den silbernen Otto
Der Beitrag
In der Hessenschau wird jeden Donnerstag das „dolle Dorf“ der Woche ausgelost, danach fährt ein Kamera-Team in den jeweiligen Ort und dreht einen kleinen Beitrag, welcher dann in der Hessenschau am Samstag präsentiert wird.
Sehnsüchtig warteten die Berstädter darauf auch endlich aus der Lostrommel gezogen zu werden, denn alle anderen Ortsteile von Wölfersheim wurden bereits gezogen. Aber man hebt sich das Beste halt immer bis zum Schluss auf.
Am 20.09.2007 war es dann soweit: „Berstadt ist ein Ortsteil von Wölfersheim und liegt in der Wetterau“. Da sah man es nun, das langersehnte rote Kärtchen. Kurz darauf liefen die Telefondrähte heiß und das Handynetz brach fast zusammen, der ganze Ort war auf den Beinen. In der Halle wurde dann das HR Team empfangen, Bürgermeister Joachim Arnold spendete ein Fass und danach wurde der Ablaufplan besprochen.
Gedreht wurde dann am 21.09.2007 und heraus kam ein herrliches Filmchen über Berstadt. Kirchturm, Wasserturm, Blasorchester, Kuloppe, Rübenernte, Ein-Loch-Golfclub, Zwiebelzüchter, das Gefährt des Kegelclubs und die Ausgrabung der Merowinger, fast alles konnte Gerd Bauer vom HR in einem knapp 5 minütigen Bericht zusammenfassen. Aber er hatte auch ein sehr gutes Team aus Berstadt an seiner Seite.
Abschließend ließ man sich noch das ein oder andere frisch Gezapfte am Tanzhof schmecken. Am Samstag konnten wir uns dann alle voller Stolz den Beitrag in der Hessenschau anschauen.
Doch wie geht das Ganze jetzt weiter? „Och, da is irgendwann mal was aufm Hessentag“ hieß es an den Stammtischen in Berstadt. „Aber da is ja noch Zeit“ und so wartete man und ließ die Sache auf sich zukommen.
Doch dann ging es Schlag auf Schlag…
1. Runde
Die ersten Plakaten wurden bereits an der einen oder anderen Veranstaltung in Berstadt gesichtet: „Ihr“ müsst anrufen für Berstadt und zwar am 30.05.2008 ab 16:30 Uhr.
Anrufen? Warum? Um was geht es?
Also, aus 49 Dörfer mach Zehn. Und wie geht das? Die Dörfer traten im fünfer Block gegeneinander an und nur einer kam weiter. Das Ganze ging zwei Wochen von Montag bis Freitag. Die erste Entscheidung fiel am 19. Mai, wir waren am letzten Tag (30.05.) dran. Aber wie war das noch mal? Genau, das Beste zum Schluss… Einen weiteren Vorteil hatte das Ganze auch noch, denn am letzten Tag traten nur noch vier Dörfer gegeneinander an. Die Entscheidung fiel durch den Zuschauer, um 16:30 Uhr wurden die Dörfer nochmals vorgestellt und von 17 bis 20 Uhr konnte per Ted abgestimmt werden.
In der Vereinsgemeinschaftssitzung am Tag vor der Entscheidung (29.05.) rauchten dann noch mal die Köpfe. Was kann man noch machen, damit Berstadt in die 2. Runde einzieht? Das Internet wurde schon genutzt und E-Mail Ketten wurden auch schon verschickt, aber da fehlte noch was. Dann kam die rettende Idee: Wenn wir die Nummer haben (so gegen 17:00 Uhr) fahren wir irgendwie mit irgendwas „Lautem“ durchs Ort und verteilen die Berstädter Nummer. Und so kam es dann auch. Mit einer Musikanlage aus dem Hause Alter und einigen Freiwilligen zogen wir durchs Ort und verteilten die Telefonnummer. Leider spielte das Wetter nicht mit und eine Stunde vor Ende mussten wir „einpacken“. Es war der Unwetter-Freitag, wir schafften es gerade noch so, alles ins Trockene zu bringen. Kurze Zeit später musste die Feuerwehr ausrücken und so bekamen das Ergebnis nur Wenige mit.
So fiel das Ergebnis aus:
Berstadt (Wölfersheim) 41 %
Merkenfritz (Hirzenhain) 31 %
Reichlos (Freiensteinau) 15 %
Hoch Weisel (Butzbach) 13 %
Vielen Dank an die vielen Anrufer!
Nun waren wir also in den Top 10 und soweit kam noch kein Ortsteil der Gemeinde Wölfersheim.
Was das zu bedeuten hatte, spürten wir erst später…
Die 2. Runde (Das Halbfinale)
Zehn Dörfer hatten sich für die 2. Runde qualifiziert und kämpften um den Einzug ins Finale. Samstag bis Mittwoch traten jeweils zwei Dörfer live gegeneinander an. Unser „Gegner“ hieß Dittlofrod (Eiterfeld).
Samstag 31. Mai, morgens um 10 Uhr und schon wieder klingelten die Telefone in Berstadt. „Der HR kommt um 10:30 Uhr, mach Dich bei“ schallte es durchs Telefon, „Ich krieg net viele Leute zusammen. Ganz Berstadt ist aufm Dach, im Keller oder bei umgestürzten Bäumen“. Das Unwetter hatte auch in unserem Dorf seine Spuren hinterlassen. So trafen sich eine handvoll Glückliche (die vom Wetter verschont blieben) im Hause Klein. Eine nette Redakteurin und ein Techniker vom HR-Team erläuterten uns nun alles haargenau und beantworteten unsere Fragen. Der Platz zwischen Kirche und Volksbank sollte der Drehort werden. „Der bietet sich an“ meinte der HR-Techniker. Nun musste gehandelt werden, für lange Diskussionen blieb nicht viel Zeit. Wir brauchten ein Bauteam, ein Kochteam, ein Sportteam und viele Kids. Achja, ein Fest sollte das Ganze ja auch werden. Also Getränke, Essen, Rahmenprogramm,… Wir sind ja in Berstadt!
Am Montag war dann die große Versammlung in der Mehrzweckhalle. Der Ablauf der Sendung wurde ausführlich erläutert. Ideen wurden eingebaut, helfende Hände gesucht Dienstpläne erstellt. Dienstag Abend Aufbau und schon konnte der große Tag kommen.
Halt, ein Motto ist immer gut.
Deswegen hatten wir auch zwei:
„Dolles Berstadt – bärenstark“ das stand auf den roten Shirts und
„Wenn nicht wir? Wer sonst!“ war der Schlachtruf aus Berstadt
Mittwoch, 04.06.2008, 10 Uhr: Berstadt ist Medienhauptstadt (zumindest in der Wetterau)
Die Moderatorin in Berstadt war Anne Brünning vom HR und sie stellte uns folgende Aufgaben:
1. Bauaufgabe
eine mobile Cocktailbar in Inselform
2. „Tischlein deck dich“ (Kochaufgabe)
mit folgenden Zutaten: Reisnudeln, Müsli, Gurken und Feigen
3. Präsentationsaufgabe (für die Kleinen)
„Ein Bett im Kornfeld“ umdichten und präsentieren
Das Resultat dieser Aufgaben wurde um 16:30 Uhr in der Sendung „Dolles Dorf 2008“ LIVE im Hessen Fernsehen präsentiert. Die Sendezeit betrug 30 Minuten und etwa die Hälfte davon wurde über Berstadt berichtet.
Die gleiche Punktzahl schaffte auch Dittlofrod. Es gab also keine Überraschung, wie in den vier Tagen zuvor hieß es 2:2 Unentschieden.
Die Entscheidung musste also in der Hessenschau fallen. Doch erst waren unsere „Kleinen“ an der Reihe. Aus einem Bett im Kornfeld wurde „Bei uns in Berstadt, da ist immer was los“.
19:30 Uhr die Entscheidung in der Hessenschau
Die Aufgabe war eine „nasse Apfelernte“. Mit einem Löffel mussten Äpfel aus einem Wasser-Bottich geerntet werden, für diese Aufgabe hatte man zwei Minuten Zeit und musste möglichst viele Äpfel ernten.
Ergebnis:
Dittlofrod 79 Äpfel
Berstadt 92 Äpfel
Thomas Klaus, Jens Zerb und Manuel Klaus wurden unsere Helden und schickten uns direkt nach Homberg/ Efze.
Nun gab es Freude pur, das Bier floss in Strömen. Trotz des bescheidenen Wetter war es ein herrlicher Tag.
Das Finale
Die fünf Qualifizierten spielten in einer 90-minütigen Spielshow live in der Hessentagsstadt Homberg (Efze) das „Dolle Dorf 2008“ aus.
Donnerstag gab es dann noch ein großes Treffen in der Halle.
Die Teams mussten eingeteilt werden. Folgende Teams entstanden:
Hessenquiz:
Matthias Storck
Sportteam:
Manuel Klaus
Thomas Klaus
Jens Zerb
Ratespiel:
Michael Käs
Andrea Stüber
Timo Stüber
Eckhard Storck
Kathrin Storck
und der Ortsvorsteher
Ortsvorsteher? In Wölfersheim gibt es keine Ortsbeiräte und folglich auch keinen Ortsvorsteher. „Alt-Bürgermeister“ und „Neu-Bürgermeister“ hatten keine Zeit. Für Berstadt kein Problem, jetzt haben wir halt doch einen „Ortsvorsteher“. Wilfried Klein wurde von der Versammlung bestimmt.
Freitag, 06.06.2008, 15 Uhr: Tanzhof
Eine „rote Meute“ von 99 Menschen verschwand in zwei Bussen und ab ging es in die Hessentagsstadt.
20 Uhr: Mehrzweckhalle Berstadt – Public Viewing
Vor der Großbildleinwand im Saal fieberten rund 150 Zuschauer mit und unterstützten das Team in Homberg/ Efze.
20:15 Uhr: die Show beginnt.
Matthias Storck machte den Anfang und brachte Berstadt gleich in Führung. Neun von zehn Fragen beim Hessenquiz richtig, Kompliment. Aber auch ein Kompliment an zwei weitere Finalisten, drei Dörfer führten nach der ersten Runde.
Zweite Runde, die Sportaufgabe. Fußball EM und eine Grillparty war das Motto. Die Teilnehmer mussten einen Fan-Tisch eindecken und dabei auch noch einen Hindernis-Parcours bewältigen. Leider gab es eine Verwechslung mit der Tischdecke und das kostete uns wertvolle Sekunden. Die viertbeste Zeit sprang dennoch für Manuel, Jens und Thomas heraus.
Nächste Runde, das Ratespiel. Wilfried Klein trat an, um eine Person aus Berstadt an den Waden zu erkennen. Die besagte Person aus Berstadt war der Gerd Stüber, das wusste Wilfried allerdings nicht und konnte es auch nicht ahnen, da Gerd eigentlich nicht im Rateteam war. Schwere Aufgabe, keine Punkte für Berstadt.
Nun musste also der Ted entscheiden. Mit 28 % der Anrufer holten wir die volle Punktzahl und Berstadt war auf Platz 1, allerdings punktgleich mit Friedigerode. Ein Wahnsinnsergebnis, den Jubel aus der MZH Berstadt hörte man bis Homberg/ Efze.
Eine Schätzfrage musste entscheiden wer „dolles dorf 2008“ wird.
Wie viele Milchkühe gibt es in Hessen?
Der Ortsvorsteher von Friedigerode schätzte besser und wir holten uns den silbernen Onkel Otto.
Zwei Sekunden Stille, aber danach feierten wir diesen 2. Platz. „So sehn Sieger aus“ und die Fischerin schallten durch den HR-Treff. Eine Wahnsinns-Stimmung von Berstädter Seite. Da fiel es Außenstehenden schwer, den Sieger zu erkennen.
Hier noch mal das Endergebnis:
1. Friedigerode (Oberaula)
2. Berstadt (Wölfersheim)
3. Trubenhausen (Großalmerode)
4. Todenhausen (Wetter)
5. Gleimenhain (Kirtorf)
Einen herzlichen Glückwunsch an die Sieger aus Friedigerode.
Zurück in Berstadt feierten wir noch bis in die frühen Morgenstunden.
Weitere Infos und Bilder
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Vielen Dank an die Mitwirkenden, an die vielen helfenden Hände, an die vielen Leute im Hintergrund, an das Orga-Team, an das Team vom ersten Bericht, an die vielen Anrufer, an die Daumendrücker, an die Gäste vom Mittwoch, an die Mitfahrer vom Freitag, an die Public-Viewer, an die vielen Leute vor ihren Bildschirmen, an die Leute in den Kneipen, an den Party-Tisch in der ersten Reihe, an die Firmen die uns tatkräftig unterstützt haben, an unsere netten und fairen Kontrahenten (Dittlofrod & die vier Finalisten), an das komplette HR-Team, an die Gemeinde Wölfersheim und alle die ich hier vergessen habe.